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Der Eiffelturm und die Eifel

e platz detailKein Fehler: Der Eiffelplatz in Marmagen.In Marmagen gibt es den „Eiffelplatz“. Das halten Manche für einen Schreibfehler. Von wegen.  Gustave Eiffel, Erbauer des nach ihm benannten Wahrzeichens von Paris, hatte Vorfahren aus der Eifel. 

Felix Bretz erinnert sich noch gut an diesen Tag vor 50 Jahren. Bretz, 86 Jahre alt, ist Heimathistoriker und war zwischen 1964 und 1969 Bürgermeister im heute 1700-Einwohner-Dorf Marmagen. Und da war dieser Brief vom 28.Juni 1968 in der Tagespost. Er kam aus Frankreich, der Absender ein Ingenieur Jacques Paul aus Bordeaux. Bretz öffnete nichts ahnend den Umschlag. Und was er dann las, wirkte auf ihn erst einmal unglaublich.

e platz plakette kleinerDiese Bronzetafel am Marmagener Eiffelplatz erklärt die Geschichte.Gustave Eiffel, der Erbauer des Eiffelturms in Paris, stammt väterlicherseits aus Marmagen in der Eifel. Direkt von der Familie Leo Heinrich Bönickhausen, der als Lehrer und Sakristan in Marmagen tätig war.“ Beigefügt ein auf Schreibmaschine getippter Familienstammbaum.

Jacques Paul, Enkel Gustave Eiffels, hatte Ahnenforschung getrieben. Und da war er unvermutet auf die  Vorfahren seines 1923 gestorbenen Großvaters gestoßen. In Marmagen in der Eifel. Wenn es denn stimmte. Vor Ort wollte man das jetzt genauer wissen. Doch folgende Recherchen auch im Archiv der Pfarrkirche St. Laurentius bestätigten die Behauptung von Jacques Paul.

Gustave Eiffel 1888 Nadar2Gustave Eiffel 1888 Nadar2Leo Heinrich Bönickhausen war von 1680 bis 1695 mit dem Doppel-Job in Marmagen beschäftigt. Und er hatte einen Sohn: Heinrich Johann, 1680 geboren, der um 1710 nach Frankreich auswanderte. Dort französierte er nach Angaben französischer Namensforscher seinen Vornamen im Familienstammbuch in Jean-René.

Und er fügte seinem Familiennamen Bönickhausen – für Franzosen wohl nur schwer auszusprechen – der Einfachheit halber ein „dit. Eiffel“, ein „genannt Eiffel“, oder „der sich Eiffel nennt“, hinzu. Das Doppel-F war damals die gebräuchliche Schreibweise für die Region. Jean-René „Eiffel“ war Förster in den königlichen Wäldern bei Dijon. Er starb 1734.

Die Familie hieß ursprünglich Bönickhausen. Doch das fand Gustave Alexandre etwas unelegant.

Sein Ur-Ur-Enkel: Gustave Alexandre Eiffel. In seiner Geburtsurkunde von 1832 ist zwar noch die eingeführte Doppelbezeichnung „Bönickhausen dit. Eiffel“ verzeichnet, doch 1888, im Jahr der Fertigstellung des 324 Meter hohen Eiffelturms, verfügte Gustave gerichtlich, dass er nur noch Eiffel heißen wolle. Ein „Tour de Bönickhausen“ – das wäre wohl zu schön um wahr zu sein. 

In Marmagen reichte 1968 jedenfalls die Nachricht vom zwar weit entfernten Orts-Promi zum Tagesordnungspunkt unter „Mitteilungen der Verwaltung“ einer Gemeinderatssitzung. „Ich weiß noch, dass es um die Umbenennung unseres Dorfplatzes ging“, so Felix Bretz. „Er sollte Eiffelplatz heißen“. Im elfköpfigen Gremium war das Abstimmungsergebnis deutlich: Einstimmig für die Namensgebung.

e platz bretz kleinerFelix Bretz mit dem Brief, der Marmagen in der Eifel zur "Eiffel-Gemeinde" macht, jedenfalls inoffiziell.Erst 1985 wurde dann am Platz auch eine bronzene Gedenkplatte aufgestellt, die das Kuriosum erläutert. Und dabei blieb es zunächst. Es habe 2008 Überlegungen gegeben, einen 14 Meter hohen Nachbau des Eiffelturms aus Holz auf dem Platz zu errichten, so Bretz. Doch das wurde von Seiten des Gemeinderates nach einigem hin und her abgelehnt.

Vermutlich in realistischer Einschätzung der Lage. Es hat zwar mehrmals in den vergangenen Jahren Besuch von Nachfahren Eiffels gegeben, die sich für die familiären Wurzeln ihres berühmten Vorfahren interessieren. Die erschienenen Presseberichte dazu hat Bretz archiviert. Freundschaftliche Beziehungen zwischen der Gemeinde und der Familie bestehen bis heute. Doch das war es dann auch im Wesentlichen an „Eiffel-Tourismus“. Zur „Eiffel-Gemeinde“ hat sich Marmagen jedenfalls nie erklärt.

Was so immer noch für Verwunderung sorgen kann, erklärt sich jedenfalls auf der Gedenkplatte am „Eiffelplatz“. Oder beim Besuch der Marmagener „Apotheke am Eiffelplatz“. Am Platze steht auch der traditionsreiche „Eifeler Hof“. Mit einem F in Eifel. So heißen in der Region viele Kneipen.

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